Fight Club in 2025
Letztes Jahr sah ich erstmals Videos, eines angeblichen Alpha-Male-Trainings, und es zeigte sich wieder, wie in dem Fall, dass das Leben Kunst imitiert, denn das Gezeigte könnte Szenen aus Fight Club sein. Surreal, lächerlich, beängstigend. Meine Affinität für sowohl das Buch, als auch den Film Fight Club ist hier gut genug dokumentiert. Schaue ich mir die Zeit der Veröffentlichung dieser Einträge an, merke ich: Da sind mittlerweile weit mehr als 10 Jahre vergangen. Die Welt hat sich verändert und auch ich bin nicht mehr der gleiche Autor von damals, drum wollte ich mal meinen Standpunkt aktualisieren, auch hier im Weblog.
He is implying that it might just be in the eye of the beholder, but Fight Club was overtly tapping into this vein of resentful, disempowered masculinity, wasn’t it? “It’s impossible for me to imagine that people don’t understand that Tyler Durden is a negative influence,” he says. “People who can’t understand that, I don’t know how to respond and I don’t know how to help them.” #
Zusätzlich habe ich über die letzten knapp 3 Jahre immer mal neue Retrospektiven und Interviews über den Film konsumiert, um zu sehen, wie andere Perspektiven heute auf das Werk blicken. Dazu muss ich festhalten, dass die beste und vielleicht auch schlechteste Änderung des Films im Vergleich zum Film, sein Ende ist. Das Buch bleibt sehr nihilistisch. Der Film kreiert einen absurd romantisierten Semi-Nihilismus, dem selbst ich auf den Leim gegangen bin. Toll gemacht, aber die bessere Botschaft?
In gewisser Weise ist der Film aktueller denn je. Die populäre Definition von Männlichkeit ist 2025 noch fester eingeschnürt als die Antwort auf die Frage 1999: „Wie maskulin ist die Generation X?“. War Brad Pitt damals schon der Zenit von inszenierter Männlichkeit, war dieser verglichen mit heutigen Beispielen fast ja noch natürlich erreichbar. Noch immer werden wir keine Superstars und noch immer realisieren viele das zu spät, ohne Plan B dafür aber mit einem wachsenden Fokus an virtueller Aufmerksamkeit dank Social Media und dem Internet insgesamt. Wie für den Erzähler im Film, existieren für zu viele Halbstarke weniger und weniger positive männliche Rollenvorbilder. Selbst bei mir selbst war und ist das viel zu lange Realität gewesen, vielleicht war der Film auch deshalb so effektiv damals.
Die wenigen öffentlichen Personen, die sich dafür selbst auserkoren haben, markieren eher das Tal als den Zenit dieser Rolle. Besonders politisch sieht man auf der ganzen Welt, wie einfach es geworden ist, ängstliche, unsichere, nach Sinn suchende männliche Gruppen zu mobilisieren.
Wenn Selbstoptimierung wirklich Masturbation ist, dann ist das Internet der letzten 10 Jahre die perfekte Vorlage, Anleitung und Motivation dafür. Ich würde so gern eine Version dieser Geschichte sehen, mit moderner Technologie, moderner Medienlandschaft. Die Absurdität wäre gemessen am Original kaum zu beschreiben. Am Ende ist der Fight Club im Film, auch nur eine Echokammer.
What did you set out to do with this film? I read the book and thought, How do you make a movie out of this? It seemed kind of like The Graduate, a seminal coming of age for people who are coming of age in their thirties instead of in their late teens or early twenties. In our society, kids are much more sophisticated at an earlier age and much less emotionally capable at a later age. #
In meinem Fall habe ich meine Sicht dann auch ändern müssen. Auch ich habe diesem Film viel zu viel Gewicht gegeben. Ich war 18 Jahre alt, als wir den zusammen mit wenigen Freunden der Gruppe gesehen haben. Zu einem Zeitpunkt, als man eigentlich erwachsen werden und kritische Entscheidungen für den Rest des Lebens fällen sollte. Irgendwie habe ich das bis heute prokrastiniert.
Fight Club is at heart a dry roast of masculinity, a burlesque of the models and habits with which men define and often destroy themselves to avoid emoting or being vulnerable. The film, like The Matrix, another 1999 bugbear, might be forever doomed to be misread, but it still resonates. #
Dieser obere Absatz ist mir seit einiger Zeit im Gedächtnis und mehr denn je bewirkt etwas, was ich noch schwer einzuordnen weiß. Selbst nach all den Jahren, bleibt Fight Club ein bemerkenswertes Werk, egal ob als Buch oder Film. Als Film jedoch ist das Ergebnis so cool geworden, dass auch ich für viel zu lange Zeit, den Subtext vor lauter Absurdität ignoriert habe und das jetzt beginne zu lernen.
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